Die Überzeugungen, die unser gesamtes Denken und Handeln beeinflussen, sind unsere Glaubenssätze. Meist in der Kindheit entstanden, bleiben sie auch bis ins hohe Alter bestehen. Es gibt viele positive Glaubenssätze wie "Ich bin liebenswert" oder "Ich bin schlau". Aber es gibt auch ebenso Glaubenssätze, die uns negativ beeinflussen.
Meine persönlichen negativen Glaubenssätze sind zum Beispiel: "Ich muss Leistung erbringen, um einen Wert zu haben" oder "Ich bin nicht liebenswert". Ich spüre in diese Sätze, ja meine Überzeugungen, hinein und fühle eine unglaubliche Schwere dahinter. Ich ergründe, wo oder wann diese Überzeugungen entstanden sind und sehe mein jüngeres Ich vor mir. Die kleine Tatjana. Ich fühle ihre Trauer und ihre Einsamkeit, nehme sie in den Arm und stelle mir vor, wie ich sie tröste. Aber wie kann ich diesen Glaubenssatz ändern, ihn gar loswerden? Ich will mich doch liebenswert fühlen und ich möchte mich nicht durch meine Leistung messen lassen.
In der Psychotherapie nimmt man alle diese negativen Glaubenssätze und wandelt sie um in ihr positives Gegenstück. Also geht es erstmal darum, den Verstand mit einzubeziehen. In meinem Fall würden sich die Glaubenssätze wie folgt ändern: "Ich bin wertvoll" und "Ich bin liebenswert". Soweit so gut. Ich gehe noch einen Schritt weiter und hinterfrage meine Glaubenssätze auf beinahe philosophische Weise: "Was ist Leistung überhaupt? Und wer definiert den Wert, den jede Leistung hat? Wer beurteilt was richtig ist und was falsch? Was bedeutet es liebenswert zu sein? Welche Eigenschaften besitze ich, die diesen Glaubenssatz untermauern oder widerlegen?" u.v.m. Ich nehme all diese Fragen ernst und beginne, sie mir ehrlich zu beantworten. Aber das Problem ist, dass ich immer auf das gleiche Ergebnis komme: Die einzige Person, die hier den Maßstab legt, bin ich selbst und war auch immer ich. Das führt zu Ärger, denn mit dieser Erkenntnis sollte die Lösung doch einfach sein... Ich ändere einfach meine Wertvorstellungen! ... Nein, so einfach ist das nicht. Ich brauche eine andere Herangehensweise...
Ich sage die positiven Glaubenssätze wie Affirmationen ständig und immer wieder auf. Mache daraus mein Mantra und versuche jede Handlung in meinem Leben danach zu richten sie auch zu FÜHLEN: "Ich habe mir die Zähne geputzt. Das ist wunderbar und macht mich liebenswert, weil ich dadurch ein schönes Lächeln habe." / "Ich habe meine Wäsche gewaschen und versorgt. Das ist eine tolle Leistung, die meinen Respekt verdient. Ich respektiere mich also selbst für diese Leistung." / "Ich habe heute viel gelacht und die schönen Seiten des Lebens gesehen und wertgeschätzt. Das ist eine wunderbare Leistung und verdient meine Zuneigung und meine Liebe."
Ich könnte nun ewig so weiter machen, aber ich glaube das Prinzip wird ziemlich deutlich. Glaubenssätze begleiten mich schon mein ganzes Leben und sie beeinflussen mich auch, zumindest wenn ich es zulasse. Ich kann mich jedoch auch für die Möglichkeit öffnen, eine wundervolle Lernaufgabe daraus zu machen und somit Wachstum zu schaffen für mich und meine persönliche Entwicklung. Dass ich das Leben dadurch in mehr Leichtigkeit und Zufriedenheit genießen kann, bin ich mir auf jeden Fall wert.
Yorumlar